Fortifikation Hauenstein
Im Hauensteingebiet, einer Juralandschaft mit herbem Charme, entdeckt man bis heute Spuren der imposanten Fortifikation Hauenstein aus dem Ersten Weltkrieg (1914-1918). Dies mitten in einem der schönsten Wandergebiete der Schweiz.
Fast 50 Kilometer lang ist die Kette der Verteidigungsanlagen, die sich bis auf 1’100 m ü. M. wie ein Halbkreis um die Eisenbahnstadt Olten legt. Weite Teile liegen auf Baselbieter Boden. Diese Wehranlagen bildeten zwischen 1914 und 1918 eine der wichtigsten Verteidigungslinien der Schweizer Armee. Rund fünfhundert militärische Tief- und Hochbauten wurden für die Fortifikation Hauenstein erstellt, ausgelegt für eine Besatzung von 45’000 Soldaten und 6'500 Pferden.
Mahnmale aus vergangenen Zeiten
Nach Kriegsende 1918 wurden störende Bauwerke rückgebaut und viele Infrastrukturanlagen abgebrochen, die meisten Schützengräben zugeschüttet. Was übrig blieb, hat sich die Natur seither weitestgehend zurückerobert. Doch längst nicht alles!
Die noch bestehenden Zeitzeugen erinnern heute an die entbehrungsreiche Zeit des Grossen Krieges, an die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Sie sollen bei den Besuchenden das historische Bewusstsein schärfen und als Mahnmale vor Augen führen, dass Frieden, Sicherheit und Selbstbestimmung nichts Selbstverständliches sind.
Besonders gut sichtbar sind Relikte der Fortifikation Hauenstein auf dem Wisenberg, dem Walten und vor allem im Gebiet Belchen/Gwidem. In diesen Abschnitten lassen sich unzählige Stützpunkte, Artilleriestellungen, Bunker, Reservoire, Beobachtungsposten, Schützengräben und Unterstände erkunden – oder mindestens erahnen.
Viele Strassen und Wanderwege, die heute das Gebiet erschliessen, stammen aus der Entstehungszeit der Fortifikation Hauenstein. Sie wurden ab August 1914 zum Bau der Anlagen und vor allem zur Versorgung der Stützpunkte und Stellungen angelegt, an manchen Stellen sogar direkt aus dem Fels gesprengt. Unzählige gemalte Wappen, steinerne Reliefs und durch Truppen in die Bauwerke gravierte Inschriften erinnern an die Zeit der Konstruktion dieses riesigen Verteidigungswerks. Die Wappensammlung entlang der Belchen-Südstrasse ist ein besonders anschauliches Zeugnis der damaligen Grenzbesetzung und ein Andenken an unsere Vorfahren.
Erinnerungspfad Erster Weltkrieg ab Ende Mai 2024
Entlang des Wanderweges zwischen Lauchflue und Bölcheflue werden im Frühling 2024 zwölf Informationstafeln installiert. Sie erläutern den Besuchenden die Geschichte und Bedeutung der Fortifikation Hauenstein und ermöglichen eine Auseinandersetzung mit der Zeit des Ersten Weltkrieges in der Schweiz wie auch mit den damaligen Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft.