13.30 Uhr - *** Fortifikation Hauenstein – Spuren des Ersten Weltkriegs in der Schweiz ***
Der Schrecken des Ersten Weltkrieges war auch auf der Challhöhe zu sehen und hören. Wenn nachts das Lichtgewitter aus Granaten zuckte und dumpfe Salven des Stellungskriegs auf dem nur 70 Kilometer entfernten Hartmannsweilerkopf auszumachen waren, so motivierte dies die Armeeführung der strikt neutralen Schweiz zum Bau einer Verteidigungslinie, um die Schweiz hinter dem Jurabogen und vor allem den strategisch wichtigen Bahnknotenpunkt Olten zu schützen. Bei der sogenannten Fortikation Hauenstein handelte sich um eine 42 Kilometer lange Kreisbogen von Gösgen über die Burgflue, den Wisenberg, den Unteren Hauenstein, den Bölchen, den Allerheiligenberg bis zum Kappelborn. Rund 500 Tief- und Hochbauarbeiten befanden sich in den ersten Kriegsjahren im Bau. Unter schwierigsten Bedingungen mussten rund 14‘000 Angehörige der Armee – junge Männer aus dem ganzen Land – zahlreiche Schützengräben, Geschützstände, Verbindungsgräben, Unterstände, Beobachtungsposten, Maschinengewehrstellungen, Scheinwerferpositionen, Kommandoposten, Telefonleitungen, Munitionslager, Geniedepots, Reservoirs und Wasserleitungen, Unterkünfte sowie Stallungen erstellen. Noch heute sind die alten Bunkerstätten und Gräben gut zu erkennen. Am besten erhalten sind sie beim Spitzenflüeli, nach dem Chilchzimmersattel in Richtung Waldenburg. Auf der Belchensüdstrasse haben sich die arbeitenden Bataillone mit ihren Kantonswappen verewigt.
http://www.rost-und-gruenspan.ch/spitzenflueli/fortifikation_hauenstein.html
14.30 Uhr - ***Die Belchenfluh, das Matterhorn der Baselbieter ***
Nach einer weiteren Wanderstunde – am besten über die Wanderroute Nr. 5 – erreichst Du die Belchenfluh. Auch deren Aussichtskanzel, wie wir sie heute kennen, ist ein Produkt des Ersten Weltkriegs. Soldaten sprengten nämlich den Fels frei, um eine Beobachtungsstation einzurichten. Über eine felsige Krete erreicht man die gesicherte Plattform auf 1‘099 m.ü.M. mit einer einzigartigen Rundsicht. An klaren Tagen wirken die Alpen zum Greifen nah – von den österreichischen Bergspitzen bis zum 175 Kilometer weit entfernt liegenden Mont Blanc, dem höchsten Berg der Alpen.
Der Belchen war schon in früheren Zeiten von Bedeutung: Das „Belchen-Dreieck“ am südlichen Oberrhein mit dem Schwarzwald-Belchen, dem Schweizer Belchen (Bölchen, Belchenfluh) und dem Vogesen-Belchen (Ballon d’Alsace) hat wohl den Kelten für die Zeitmessung und Orientierung des Menschen gedient. Die Gestirne, insbesondere Sonne und Mond, sind dabei die „Zeiger“, die Landschaft ist das „Zifferblatt“ einer topographisch-astronomischen Uhr. Die markanten Berge dienen als Merkpunkte für die Extremstände bzw. Aufgangspunkte der Gestirne an den kalendarischen Richttagen. Mit wenigen Ausnahmen tragen die „Ziffern“ denselben Namen: Belchen oder Ballon (Belenus = keltischer Sonnengott) als Visierpunkte der Sonnenstände und Blauen als Merkpunkte der Mondstände. So kann man, beispielsweise auf dem Ballon d’Alsace stehend, an den Tagundnachtgleichen den Sonnenaufgang über dem Badischen Belchen beobachten, und am 21. Dezember, der Wintersonnenwende, ist er über der Belchenfluh zu sehen.
https://top10-baselland.ch/de/aussicht/belchenfluh
14.45 Uhr - *** Von Fluh zu Fluh ***
Aus wandertechnischer Sicht kommt nun das Filetstück der Tour. Gute zwei Stunden dauert der Abstieg nach Waldenburg, vorbei an Geissfluh, Lauchfluh und dann die Gerstelfluh. Der schmale Weg ist sehr attraktiv – aber auch nicht ganz ungefährlich. Trittsicher sollte man auf alle Fälle sein. Spannend ist der Wechsel der Waldflora: Auf der sonnenverwöhnten Südseite dominieren am Boden Gräser und als Bäume Nadelbäume, allen voran die Föhre. Auf der schattigen Nordseite wächst das Moos und hier gefällt es den Buchen.
16.15 Uhr – *** Burg Waldenburg ***
Nicht verpassen sollte man die Burgruine Waldenburg. Ursprünglich erbaut im 12. Jahrhundert durch das Froburger Geschlecht, wurde sie späten 1920er-Jahren in Teilen wiederhergestellt. Vom imposanten Turm aus lässt sich eine wunderbare Aussicht über das ganze Waldenburgertal geniessen.
16.45 Uhr - *** Städtchen Waldenburg ***
Ein kurzer Rundgang durch das historische Städtchen Waldenburg mit seinem gut erhaltenen Stadttor schliessen die wunderbare Wanderung ab.
17.00 Uhr - *** Vesper im Leue***
Der Leue Waldenburg ist nicht nur für seine regionale Küche bekannt, Wirt Marcel Blättler macht auch seinem Namen als Erfinder dem Foom Smoker alle Ehre: Aus geschmacklicher Sicht kennt und schätzt man Rauch- und Röstaromen in vielen Kulturen seit Jahrtausenden als Würzung. Ob mildes, fruchtiges oder blumiges Aroma, mit dem innovativen Kalträuchergerät lassen sich Speisen und Getränke präzis und einfach mit Kaltrauch aromatisieren. Ausprobieren lohnt sich. Ein Besuch wert ist auch das Kellergeschoss: Dort versteckt sich die grösste Solex-Sammlung der Schweiz. Der Senior-Wirt Roland Blättler ist stolz, sie zu zeigen.
http://www.leuewaldenburg.ch/
19.30 Uhr - *** Waldenburgerli ***
Mit der Fahrt mit dem sogenannten Waldenburgerli von Waldenburg nach Liestal geht der erlebnisreiche Tag zu Ende. Bis vor kurzem fuhr auf den Geleisen noch die alte Dampfeisenbahn Gedeon Thommen aus dem Jahr 1902. Nun steht sie ausgestellt in einer Remise – gut einsehbar bei der Durchfahrt bei der Haltestelle Talhaus. Der Ausbau (2020 – 2022) der Bahn von der exotischen Schmalspur zur normalen Meterspur bedeutete für die historische Bahn das Aus.
https://www.waldeburgerli.ch/wp/
https://map.wanderland.ch/?lang=de&route=all&bgLayer=pk&resolution=10&photos=yes&logo=yes&season=summer&E=2627434&N=1247529&layers=Wanderland&trackId=6217897
Übernachtungs-Tipp:
Hotel Bad Bubendorf, Bubendorf
Kulturhotel Guggenheim, Liestal
Hotel Engel, Liestal